Herzens Arbeit
- Dori
- 18. Sept. 2022
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 20. Sept. 2022
Leute, Gott bewegt uns gerade sehr. Wir kamen nach Minneapolis, damit Ray die Bibel lehren kann und damit ich helfen kann, einen Dienst für Frauen in Not neu zu starten. Aber während wir die Stadt besser kennenlernen, bewegt Gott so viel mehr in unseren Herzen.
Vergangene Woche hat Ray sich mit seinem afghanischen Freund getroffen, der hier in Minneapolis sehr gut mit der afghanischen Community in Kontakt steht. Nachdem Ray leckeren Tee und Snacks bei der Familie seines Freundes genossen hat, hat er diesen zu JMENeingeladen, um ein wenig von sich zu erzählen.

Wir haben seine Geschichte erfahren und die Geschichte der Afghanen, die in letzter Zeit nach Amerika gekommen sind. Sie haben alle tiefes Trauma erlebt, durch die Taliban, die die Kontrolle über das Land übernehmen (Missbrauch, Folter, Mord und andere schreckliche Dinge). Nach dem Treffen haben Ray und ein paar andere aus dem Team beschlossen, sich mehr mit der Afghanischen Gemeinschaft in Verbindung zu setzen, um zu schauen, wie sie helfen können.
Ray und Nolan waren heute bei einer Veranstaltung, die von lokalen gemeinnützigen Vereinen geplant wird. Sie laden Afghanen ein, um ihnen Informationen über verfügbare Ressourcen zu geben. Das ist eine gute Möglichkeit, Afghanen mit denen in Kontakt zu bringen, die helfen wollen. Bereiche in denen Hilfe nötig ist, sind: Bürokratie, Fahrdienste zu Terminen, Unterstützung zur Erwerbung des Führerscheins, Registrierungen für die Schule (In Afghanistan dürfen Mädchen nicht zur Schule gehen) etc. Ray und einige andere JMEN Mitarbeiter versuchen gerade herauszufinden, wie sie sich am besten einbringen können.
(In Deutschland hat Ray im Jahr 2017 bis 2019 mit seinem Team den Iranern und Afghanen ebenfalls geholfen)

Wenn Personengruppen in ein anderes Land ziehen (aus welchem Grund auch immer), sind sie normalerweise sehr offen für die neue Kultur und wollen sich gern einbringen im neuen sozialen Umfeld. Wenn sie aber nicht gleich Anschluss finden, fangen sie an, sich im eigenen Kulturkreis einzuigeln. Für die afghanischen Einwanderer ist jetzt gerade die Zeit der Inklusion.
Ich verbringe die meiste kleinkindfreie Zeit (wenn der kleine Sonnenschein schläft) damit, so viel wie möglich über die Obdachlosigkeitssituation in Minneapolis herauszufinden. Ich will wissen, wie viele Menschen etwa in Not sind, wie viele Unterkünfte verfügbar sind und was für Unterkünfte das sind (Notfallunterkünfte, Frauen, Übergang etc.). Ich habe jetzt einiges gehört und gelesen, dass es nicht genug Unterkünfte gibt. Und der Winter steht vor der Tür. Da sind Leute draußen, die in Zelten schlafen. Darunter sind auch Kinder. Im Moment fühle ich mich überfordert mit der Situation. Ich versuche herauszufinden, was genau wir tun können. Mir wird klar, dass mehr als "nur" Unterkünfte nötig sind. Diese Menschen haben alle Trauma erlebt. Obdachlosigkeit allein ist ja schon eine traumatische Erfahrung. Ich will nicht hier sitzen und dabei zusehen, wie die meisten von ihnen wahrscheinlich aufgegeben haben, auf ein fröhliches Leben zu hoffen. Ich möchte gern Hoffnung weitergeben. Wir haben jetzt Tüten mit Snacks im Auto. Ich arbeite daran, Bibeln zu bekommen, aber das scheint hier in Amerika nicht ganz so einfach zu sein. Diese Tüten geben wir den Leuten, die an den Straßen um Hilfe bitten. Das ist nur eine ganz kleine Sache, die wir tun können und ich hoffe, dass das nur der Anfang etwas Größeren ist.
Mein Herz ist ganz schwer für Familien mit Kindern. Aber auch für die anderen Hilfebedürftigen bete ich.
Je mehr wir die Nöte wahrnehmen, um so mehr wird uns bewusst, wie gut es uns geht, wie viele wundervolle Menschen um uns herum sind und wie schön es ist, dass wir Gottes Liebe erfahren können.
Vielen Dank für eure Gebete und Unterstützung.
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